Mein Vater stellt den Baum morgens auf und macht die Lichterkette dran. Gegen 11 Uhr werde ich munter und schmücke den Baum. Dabei höre ich die Weihnachts-CD von Mariah Carey an. Mache ich seit 10 Jahren so. Ist meine eigene Tradition. Danach gehe ich mit meiner Mutter in den Garten zu unseren Ziegen und Katzen, Papa ist beim Stammtisch mit seinen Freunden bis ca. 14 Uhr (kein Saufgelage, nur "Männer-aus-dem-Weg-räumen"
). Am Nachmittag trine ich mit meiner Tante gemütlich Tee und esse Plätzchen dazu. Anschließend sammel ich alle Geschenke ein und lege sie unter den Baum.
Um 19 Uhr essen wir alle zusammen (Mama, Papa, Tanti, ich). Es gibt Braten, Pommes aus der Friteuse, Gemüseplatte, Soße, Salat und zum Nachtisch Obstsalat mit Eis. Dann ist es ungefähr 20.30 Uhr, wenn wir zur Bescherung kommen. Dazu läuft so ein Konzert im Fernsehen. Naja, auch der Abend geht vorbei...
Bei der Bescherung verteile ich die Geschenke und Mama wird meistens furchtbar albern dabei. Das endet darin, dass wir irgendwann alle herüm blödeln und in Erinnerungen an Weihnachtspannen schwelgen.
Bis 2002 war es Tradition, dass ich nach allem mit unserem Hund spazieren ging. Sumsi hat immer gespürt, dass hier etwas besonderes ablief. Wir haben manchmal zu anderen Fenstern rein geschaut und geschmust, obwohl es kalt war. Sumsi trug immer eine rote Schleife um den Hals an Weihnachten.
Inzwischen ist mein "Mäusle" tot und ich gehe trotzdem jedes Jahr nach dem Fest spazieren. Mama oder Tanti kommen statt ihm jetzt mit. Wir haben Sumsi im Garten vergraben und ich hatte ihm versprochen, dass ich unsere Tradition auch ohne ihn weiter führen werde. Das bin ich ihm schuldig. Er hat mich bedingungslos geliebt und dadurch viele Extras genossen. Ich habe manchmal das Gefühl, sein Halsband klingelt noch neben mir.